Mineralien und Ihre Geschichte von Zschopau.



Pyromorphit ( Grünbleierz oder Braunbleierz oder Polychrom)


Die "Heilige Dreifaltigkeit" stellt die Typlokalität (Erstbeschreibung) von Grünbleierz dar, und hat diese weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht.
Der erste schriftliche Nachweis von Pyromorphit ("Grün-Bley-Ertz von der Tschopa") war im Jahre 1693. Johann Martin MICHAELIS erstellte ein Katalog für die Sammlung des Naturalienkabinetts von Johann Jacob SPENER und dort erwähnte er 11 Stufen von Günbleierz mit dem Fundort (Tschopa) Zschopau.


Links: Pyromorphit aus Zschopau
Hebenstreit, 1743; Museum Richterianum Illustration..
Rechts: Mit einer der ältesten Darstellungen einer Braunbleierz-Stufe aus Zschopau.
Hebenstreit, 1743; Museum Richterianum Illustration.


Der Name Pyromorphit, aus dem griechischen "Pyros" für Feuer und "Morphos" für Gestalt, wurde von J.F.L. Hausmann 1813 vergeben. Der Grund für diese eigenartige Wortkombination war, dass, wenn man Pyromorphit vor dem Lötrohr zu kleinen Kügelchen schmilzt, diese dann beim Abkühlen eine kristalline Form (Polyeder) annehmen.
Eine bemerkenswerte Besonderheit der Heiligen Dreifaltigkeit Fundgrube ist die bergmännische Gewinnung von Pyromorphit für Museen und Sammler.
Auf Anfrage der Mineralienniederlassung Freiberg im Jahre 1808 wurde ein Bergmann beauftragt die alten Abbaue am Maasnerschacht aufzusuchen und Grünbleierz zu gewinnen.
Der Gang war über 1 Lachter (2 Meter) breit.
1834 beantragte der Stufenhändler August Friedrich Müller eine Fundgrube und 2 Maasen. Nachdem Müller den Maasnerschacht wieder fahrbar hergerichtet hatte, begann die Grünbleierzgewinnung in größerem Umfang. Der Verkaufspreis wurde damals vom Bergamt mit 5 Groschen pro Pfund Grünbleierz eingesetzt. Die schönsten Stücke sollte Müller "…zu den billigsten Preisen …" an der Mineralienniederlage Freiberg liefern. Die Gewinnung von Grünbleierz wird von Müller bis 29.08.1835 betrieben.
Die zweite Periode von Bergmännischer Gewinnung des Grünbleierzes war im Jahre 1874, von der Silberbergbau Gewerkschaft Zschopau. Kurz vor Beginn des 1 Weltkrieges soll nochmals eine kleine Gewinnung von Grünbleierz stattgefunden haben.

Farbzonare Pyromorphit-Kristalle bis 5 mm.
Fund auf der Halde am Maßnerschacht.





































Baryt (Schwerspat)


Dieses Mineral ist die Hauptgangart der "Heiligen Dreifaltigkeit" und kommt derb in reinweißen oder rosa, grob kristallinen Massen vor.


Baryt



Im Januar 2012 würde diese Barytstufe (210 x 90 mm ) bei 200 m im Versatz vom Erbstolln gefunden.


Cerussit (Weißbleierz)


In der Oxidationszone recht häufiges Mineral, meist jedoch nur als Krusten um verwitterten Bleiglanz. Gut ausgeprägte Kristalle sind selten,sie treten im löchrig zerfressenden Baryt in Partien des Mittelortes am Maßnerschacht auf.

Etwa 6 mm großer Cerussit in Baryt mit Galenit.
Diese Stufe wurde im Erbstolln in dem Versatz vom Luiser Gang gefunden.

Chalkopyrit (Kupferkies)


1,5 cm großer Chalkopyrit-Kristall vom Luiser Gang. Fund während der Nachrißarbeiten für die Wasserseige auf der Sohle vom Erbstolln.

Argentit (Akanthit)



Argentit mit Chalkopyrit auf Baryt (BB: 3mm)
Bisher konnte nur ein einziges Belegstück von Argentit während der Ausräumung vom Erbstolln gefunden werden.


Siderit


Siderit (Bildbreite ca. 3mm)


Aragonit


Eine Kuriosität wurde im Erbstolln gefunden. Komplett mit Aragonit überkrustetes verkieseltes Grubenholz.


Literatur:


--Kutschke,D., Arnold,C., Leissring,B., Ullrich,B.,1990; Die Heilige Dreifaltigkeit Fundgrube bei Zschopau.
Einige bergbaugeschichtliche Betrachtungen und mineralogische Untersuchungen. Fundgrube:4
--Stopp,G.,1991; Die Heilige Dreifaltigkeits-Fundgrube Zschopau, ein klassischer Fundort von Pyromorphit. Lapis:5, 13-18
--Hebenstreit, 1743; Museum Richterianum Illustration
--Generalbefahrungsprotokoll der Heiligen Dreifaltigkeit Fundgrube
-- Alle Mineralienfotos von Steve Müller.