Geschichte

Lage und Lagerstättenverhältnisse



Die "Heilige-Dreifaltigkeits-Fundgrube" in Zschopau war über viele Jahrhunderte hindurch der bedeu­tendste Bergbau in und um Zschopau. Die Grube liegt östlich von Zschopau und westlich von Krumher­mersdorf und erstreckt sich vorwiegend im dunklen Glimmerschiefer auf einer Länge von etwa 900 m von der Zschopau bis in das Gansbachtal bei Krumhermersdorf.

Rechts: Die Geologische Karte von Sachsen , Blatt Nr. 115 zeigt deutlich den Verlauf vom Heilige-Dreifaltigkeit-Flachen.

Gegenstand des Bergbaus war hauptsächlich silberhaltiger Bleiglanz. Bebaut wurde im Wesentlichen der "Heilige-Dreifaltigkeits-Flache"-Gang, der von NW nach SO streicht und sehr steil nach Nordosten einfällt. Er ist im Mittel etwa 0,25 bis 2 m, angeblich sogar bis 7,50 m mächtig und der fluorbarytischen Bleierzformation zuzurechnen. Im SO scheint er sich zu zertrümmern.

An Erzen fanden sich silberarmer Bleiglanz mit durchschnittlich 0,2 % Silber, Kupferkies, (meist eingesprengtes) Fahlerz, Rotgültigerz, selten auch Mennige und Massicotit in einer Gangmasse eingebettet von hauptsächlich schneeweißem bis fleischfarbenem Schwerspat, aber auch Flussspat, Quarz und Hornblende.

Der silberhaltige Bleiglanz findet sich meist in Form einzelner Drusen oder in bandförmiger Struktur im Schwerspat. Als weitere Minerale werden Schwefel- und Arsenkies, sowie verschiedene sekundäre Eisenminerale genannt. Mineralogisch interessant ist das Auftreten von oxidischen Bleierzen (vor allem Grün-, Braun-, Weiß-, ganz selten auch Blaubleierz) in der oberen Gangzone (Oxidationszone). Besonders das Grünbleierz, der Pyromorphit, ein chlorhaltiges Bleiphosphat mit hexagonal-prismatischen Kristallen, wegen seiner kristallinen Ausbildung schon früher als Schaustufenerz geschätzt, ist auch heute noch das Ziel von mehr oder weniger dubiosen Mineraliensammlern.

Zur Grube gehören mehrere Tagesschächte ("Fund- und Kunstschacht", "Maßner-", auch "Carl-Schacht", "Neuer Tagesschacht" im Gansbachtal), Blindschächte ("Reiche Hoffnung-Schacht", "Kupferschacht", Blindschacht zur Radstube) und Stolln ("Reiche-Hoffnung-Stolln", "Oberer Stolln", "Mittelstrecke", "Heiliger-Dreifaltigkeit-Tiefer Erbstolln", sowie einige Stollnsysteme und Abbaue oberhalb des "Oberen Stollns", die auf keinerlei bisher bekannten Grubenrissen verzeichnet sind, wie Untersuchungen vor Ort ergaben).


Oben: Vor einem Haspelgesenk konnte ein sehr großes (ca.40x40cm) eingeschlagenes Schneeberger Gedingzeichen vorgefunden werden.

Rechts: Der Reiche Hoffnung Stolln in Richtung Osten mit schönen Sinderbildungen.


Vorgeschichte Aus der "Meißnischen Bergchronik" von Petrus Albinus aus dem Jahre 1590 und überlieferten Verträgen zwischen den Herren von Waldenburg und den sächsischen Markgrafen scheint hervorzugehen, dass der Beginn des Bergbaues in und um Zschopau etwa um das Jahr 1400 anzusetzen ist. Behauptungen eines früheren Zeitpunktes sind derzeit nicht beweisbar. Ein erhalten gebliebener Haldenzug mit regelloser Anordnung von kleinen Halden und Pingen auf ursprünglicher Krumhermersdorfer Rodungsflur im Verlaufe des erwähnten "Heilige-Dreifaltigkeits-Flachen"- Ganges weist auf diese Periode hin, in der man vor allem die reicheren oberflächennahen Erze abbaute. Die vollständige Ausräumung und Verfüllung mit bleiglanzfreien Schwerspatmassen im Tagebau bis mindestens in eine Tiefe von 3 m konnte bei Schurf- und Verwahrungsarbeiten in den Jahren 1987 bis 1990 durch die Bergsicherung Schneeberg nachgewiesen werden.

Zschopau wird freie Bergstadt

Links: Während der Erkundung des Kupferschachts vom Reiche Hoffnung Stolln.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde im Rahmen der allgemeinen Intensivierung des erzgebirgischen Berg­baues (verstärkt durch die ab 1470 vom späteren Schneeberg ausgehende Schurfwelle) der Betrieb in Zschopau erneut aufgenommen. Es sind eine Verleihurkunde von 1478, die sich auf die Fundgrube am "Birckenberg bey der Tzschoppe jenseits des waßers mit eynem erbstollen, der sich enthebet am waßer", der späteren "Heilige Dreifaltigkeits-Fundgrube" bezieht, sowie Abrechnungen von Bergzehnt und zusätzlich freiem Silber der Freiberger Münzmeister erhalten geblieben. Zunächst muss man von zwei Grubengebäuden ausgehen, die in der Folgezeit zusammen wuchsen, nämlich außerdem noch der späteren "Reiche-Hoffnung-Fundgrube" im Gansbachtal (früher erwähnt als Fundgrube "im Espig"). Im Jahre 1493 verlieh der sächsische Herzog Georg unter Berufung auf diese Urkunde erneut der Stadt Zschopau die Bergfreiheit und genehmigte den Bau einer Schmelzhütte.
Im Jahre 1518 gestattete Herzog Georg von Sachsen der Stadt Zschopau die Aufrichtung eines geistlichen Altarlehens zu Ehren der von den Bergleuten verehrten Heiligen Fabian, Sebastian und St. Wolfgang, was 1522 vom Bischof zu Meißen bestätigt wird.
Reiche, bauwürdige silberhaltige Erze sind offenbar nur in der Zeit vor 1600 abgebaut worden. Anzunehmen ist, dass es spätestens seit dieser Zeit in Zschopau keine Ausbeutezeche mehr gab.

Der Name "Heilige Dreifaltigkeit" erscheint in den Akten.

Im Jahre 1555 erscheint der Name "Heilige Dreifaltigkeit" erstmals in den Akten. 1556 wurde Zschopau dem ab 1542 selbständigen Marienberger Bergamt unterstellt. Aus dieser Zeit wird auch von einer Beteiligung des Kurfürsten am Vortrieb eines tiefen wasserlösenden Stollns berichtet. Der Vortrieb dieses sogenannten "Erb-Stollns" der "Heiligen-Dreifaltigkeits-Fundgrube", der erst in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts mit einer Gesamtlänge von etwa 900 m been­det wurde, begann vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts, spätestens am Anfang des 16. Jahr­hunderts. Wahrscheinlich wurde der Erbstolln, vom Zschopauufer ausgehend, immer weiter in Richtung Krumhermersdorf vorgetrieben. Ob auch ein Gegenortbetrieb stattfand, kann erst die Untersuchung vor Ort feststellen.

Rechts: Mundloch vom Tiefen Erbstolln der Heiligen-Dreifaltigkeits-Fundgrube.

Bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert ging parallel vermutlich zum Niedergang des Marienberger Bergbaues auch in Zschopau die Bergbautätigkeit zurück. In den Zschopauer Stadtrech­nungen sind für diese Zeit keine Einnahmen mehr aus dem Bergbau verzeichnet. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde fast die gesamte Stadt Zschopau vernichtet. Dabei verbrannten die meisten Urkunden aus der Zeit vor 1634, was die Erforschung der älteren Bergbaugeschichte erheblich erschwert.

Allmählicher Übergang zum "Communbergbau" nach dem 30jährigen Krieg.

Die folgende Belebung wurde durch Steuererleichterungen, wie Erteilung des Privilegs der Befreiung von der halben Tranksteuer und dem Anheben des Silberpreises nachhaltig gefördert. Zunehmend trat die Stadt als Gemeinwesen an die Stelle privater Gewerken, es erfolgt der Übergang zum städtisch finanzierten und organisierten Communbergbau, denn später wird die "Heilige-Dreifaltigkeits-Fundgrube" meist als "Communzeche" bezeichnet. Eine Kopie der Berg­befreiungsurkunde von 1493 stellte die kurfürstliche Bergkanzlei für Zschopau im Jahre 1650 aus.

Für das Jahr 1670 wird aktenmäßig das sicher schon vorher vorhandene Pochwerk in der Nähe des heutigen "Steghauses" erwähnt. Später wurde die "Heilige Dreifaltigkeit" als Bleiglanzzeche, die hauptsächlich Erz als Glätte an die Töpfer liefert, bekannt. Im Jahre 1678 wollte sich der Rat der Stadt Zschopau vom Zwang der Ablieferung der Fassgroschen (Steuer auf das Bier­brauen) an den Marienberger Stollenvorsteher freimachen, um dieses Geld für die Finanzierung der eigenen Silber- und Bleibergwerke zu nutzen. Er erreichte jedoch lediglich eine Befreiung vom Zehnt auf drei Jahre.


Noch heute erkennt man den ehemaligen Verlauf des Wassergrabens vom Pochwerk.

Im Jahre 1682 ersucht der Rat der Stadt Zschopau Kurfürst Johann Georg III um Renovation (Erneuerung) der Bergfreiheit. Zu diesem Zweck erfolgt eine allgemeine Zechenbefahrung und Überprüfung der Beteiligung der Zschopauer Bürger am Bergbau. 1683 war die Bergwerksanla­ge "Heilige Dreifaltigkeits-Fundgrube" mit 1 Steiger, 1 Doppel- und 1 Lehrhäuer belegt. In dieser Zeit waren in Zschopau zahlreiche Gruben in Betrieb. Nachweisbar seit 1670, aber vermutlich schon seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, arbeitete in der Nähe des Mundloches der Heiligen Dreifaltigkeits-Fundgrube an der Mündung des Gansbaches in die Zschopau ein Erzpochwerk.
Aus erhalten gebliebenen Zubuß- und Ausbeutebüchern der Jahre 1688 bis 1692 geht hervor, dass schon damals zur Finanzierung der Grube wesentlich das sogenannte "Braugeld" (Erlös aus der Brauberechtigung) mit herangezogen werden musste, um die Unkosten (zur damaligen Zeit etwa 250 Taler pro Jahr Zubuße erforderlich!) zu decken.

Grubenakten und Risse sind erst ab etwa 1724 erhalten. Von da an werden Silberminerale und silberhaltige Fahlerze kaum noch in den Grubenberichten erwähnt. Aus erhalten gebliebenen Kuxverzeichnissen geht hervor, dass zwar viele Bürger Anteile (Kuxe), aber jeweils nur eine geringe Anzahl, z.B. 1/4 Kux, hatten. Möglicherweise betrieb die Stadt Zschopau in den folgenden Zeiten bis etwa 1765 nur wenig Bergbau, vielleicht auch bedingt durch die damaligen politischen Umstände wie Hungersnöte, Kriege (Schlesische Kriege, Siebenjähriger Krieg zwischen Preußen und Österreich mit Beteiligung Sachsens) und Entrichtung von Kontributionen an die Preußen, die damals Sachsen besetzt hielten.

Intensivierung des Betriebes Ende des 18. Jahrhunderts.

Am 10. Mai 1769 marschierten auch die Zschopauer Bergknappen in ihrer Festtagskleidung mit den Knappen aus den obererzgebirgischen Bergrevieren zur großen Erbhuldigungs-Parade nach Freiberg.
Erst die Einsetzung Heinrichs von Trebra als Bergmeister für das Marienberger Revier brachte frischen Wind in die bergbaulichen Angelegenheiten.


Links: Eingehauene Jahreszahl von 1776 im Erbstolln:

Am 20. Oktober 1774 fand eine General­befahrung statt, bei der eine Vernachlässigung des Erbstollns durch die Stadt Zschopau erneut konstatiert wurde. Die Grube war zu dieser Zeit nur mit 4 Mann belegt, von denen zwei zur Erzwäsche eingesetzt waren. Die Stadt Zschopau erhielt die Auflage, unter Verwendung der halben Land- und Tranksteuer von etwa 500 Talern den Erbstolln entweder in guten Zustand zu versetzen und von der neuen Gewerkschaft das sogenannte Stollnneuntel zu erheben.(Steuern aller Gruben, die durch einen Erbstolln entwässert wurden, kamen dem Erbstolln- Betreiber zu Gute.)Oder ihn umgehend an eine neu mit holländischem Kapital gegründete Gewerkschaft namens "Labore et gracia faustus" mit allen Stollngerechtigkeiten zu übergeben. Diese hatte inzwischen die Fund­grube am Wurzelweg und den sogenannten "Maßner" oder "Carl-Schacht" an dem von "Wurzel­weg" abzweigenden Weg nach Krumhermersdorf übernommen. Die Bergstadt Zschopau in ihrer Ehre angegriffen entschloss sich, den "Erb-"Stolln (Entwässerungsstolln, hinter dem "Steg­haus" ausgehend in Richtung Gansbachtal, der hier als Sonderfall auch der Erzförderung diente) zusammen mit der "Heiligen Dreifaltigkeit Fundgrube" doch selbst wieder in Ordnung zu bringen, "da der Stolln schon seit undenklichen Zeiten von der Gemeinde unter großen Kosten betrieben wurde und ihr deshalb weiterhin erhalten bleiben solle". Später übernahm die holländische "Retard"(Zubuß-)Gesellschaft "Concordia res parvae cres­cunt" (Einigkeit macht Stark) die in Zubußzahlungsverzug geratenen Anteile.
Im Jahre 1786 wurde die Grube vermessen und ein großes Risswerk angelegt, dessen Genauigkeit und Sauberkeit in der Ausführung noch heute bewundernswert ist. Zusätzlich zum Zechen­haus am Stollnmundloch ("Steghaus") existierten in dieser Zeit noch 2 Huthäuser am Fundgrubenschacht. Überreste von Grundmauern konnten vor einigen Jahren dort entdeckt werden.

Wasserräder und Kunstgezeug

Dem Einfluss v. Trebras war es zu verdanken, dass zeitweise dieses holländische Kapital zur Finanzierung des ins Auge gefassten Einbaues eines Kunstrades als Voraussetzung für vorgese­hene Tiefbaue herangezogen werden konnte. Er erkannte, dass die oberen Sohlen weitgehend ausgeraubt (das Erz in den oberen Sohlen überwiegend abgebaut war) waren. Es wurde angenommen, dass der Silbergehalt des Bleiglanzes in den tieferen Bauen höher sei. Beide Gesellschaften vereinbarten deshalb, zur Aufschließung der tieferen Erzlager gemeinsam einen Kunstschacht niederzubringen und sich zusammen an den Kosten für ein Kunstgezeug zu beteiligen.


Rechts: Blick in die Radstube der "Heiligen Dreifaltigkeits-Fundgrube"

Infolge des zeitweiligen Ausbleibens der holländischen Gelder, wurde das Kunstgezeug erst 1782 in Betrieb genommen, eine Voraussetzung für das weitere Abteufen des Kunstschachtes. Das Wasserrad hatte einen Durchmesser von etwa 8 m. Noch heute ist die (allerdings im Moment aus Sicherheitsgründen nicht zugängliche) Radstube vorhanden. Mit 8 Mann schaffte man in einem Jahr etwa 24 Meter in die Tiefe. Insgesamt war die Grube im Jahre 1783 mit 14 Mann belegt.


Oben: Im Oberen Stolln, sind noch Reste der hölzernen Wasserleitung für das Aufschlagwasser erhalten geblieben.

Der Kunstschacht, den man meist mit Vorschussmitteln des "Bergbegnadigungsfonds" Marienberg vortrieb, ersoff mangels Aufschlagwassers mehrmals in trockenen Sommern, und es konn­te wochenlang nicht weiter abgeteuft werden. Beispielsweise dauerte es im Jahre 1790 ein Vierteljahr, bis der Kunstschacht wieder wasserfrei war.

Ein zweites Wasserrad, das unter das vorhandene gehängt werden sollte, wurde laut den Bergakten mit 4 Pumpensätzen, wovon jeder Satz aus etwa 6 Metern langen und ca. 15 cm weiten Kolbenröhren bestand, am 30. Juni 1792 in Betrieb genommen. Das Aufschlagwasser leitete man aus dem nahe gelegenen Gansbach über den oberen Stolln mittels Holzröhren auf das Kunstgezeug. Der Kunstschacht wurde mit mindestens einer Gezeugstrecke (Abbausohle) bis etwa 40 m unter die Sohle des Dreifaltigkeiter Erbstollns vorgetrieben. Am 2. Mai 1795 kam es zu einem Bruch am Kunstrad und der Kunstschacht lief wieder voll Wasser. Mühsam konnte man die Schäden ausbessern, jedoch schon Anfang 1796 fehlte wieder Wasser zum Betreiben des Kunstgezeuges. Der Kunstschacht, der inzwischen rund 50 Meter unter das Niveau der Zschopau vorgetrieben wurde, lief zum wiederholten Male voll Wasser.

Dieser nach wie vor vorhandene Mangel an Aufschlagwasser (Wasser zum Antrieb der Tech­nik) erwies sich vor allem in trockenen Jahren als großes Hindernis für den kontinuierlichen Be­trieb der Tiefbaue. In den 5 Jahren von 1791 bis 1795 konnte das Abteufen des Kunstschachtes deshalb insgesamt nur 85 Wochen lang fortgeführt werden. In dieser Zeit war die Grube meist mit 2 bis 6 Mann belegt, nur in einzelnen Jahren fuhren 10 - 12 Bergleute ein. Für eine Auffah­rung von 2 Metern - dazu brauchte ein Bergmann etwa ein viertel bis ein halbes Jahr - was einer geförderten Masse von etwa 5 bis 10 Kubikmetern entsprach, zahlte man zur damaligen Zeit 15 - 18 Taler. Die Grubenschuld betrug im Jahre 1791 bereits 3966 Taler.


Links: Im Gansbachtal ist der Aufschlagwassergraben teilweise noch zu erkennen.

Gleichzeitig trieb man den Erbstolln weiter nach Süden in Richtung Gansbachtal vor. Offenbar arbeitete man immer dann dort, wenn der Kunstschacht abgesoffen war. Da dort die Luft immer schlechter wurde (Es wird von großem "Wettermangel" berichtet!), entschloss man sich, dort einen Tagesschacht niederzubringen. Der "Neue Tagesschacht" im Gansbachtal, war Ende 1794 schon fast 40 Meter tief. Es fehlten noch etwa 12 Meter bis zum Durchstich auf die tiefe Stollnsohle, doch konnte man wegen sehr starker Wasserzuflüsse kaum weiterarbeiten. Gefördert wurde in dieser Periode im Wesentlichen nur Bleiglanz, nur gelegentlich auch Silbererze. Wenigstens wurde im Sommer dieses Jahres der erwähnte neu angefangene Schacht mit der untersten Stollnsohle durchschlägig. Beim Abteufen dieses Schachtes konnte man ständig mehr oder weniger große Mengen von Bleiglanz, aber auch Kupfer- und Schwefelkies fördern.

Mit dem Vortrieb des "Tiefen Erbstollns" war man im Herbst 1796 schon unter dem Gansbachtal angekommen und hoffte, in Richtung Krumhermersdorfer Kirche abbauwürdige Lager zu erschließen. Gefördert wurde in deutschen Hunten zu je 6 Kübel. Beim weiteren Vortrieb nach SO in den dort anstehenden glimmerreichen Tonschiefer hinein und dem Abteufen des sogenannten "Neuen Tagesschachtes" zeigte es sich, dass der "Heilige-Dreifaltigkeit-Flache-Gang" in diese Richtung offenbar sich aufspaltet und sich verliert.


Rechs: Schachtpinge vom Neuen-Tageschacht im Gansbachtal.

1796 stand man vor der Frage, unter der Voraussetzung weiterer Vorschussunterstützung ein weiteres Kunstgezeug einzubauen, um die Tiefbaue weiter zu untersuchen oder den Betrieb in den Tiefbauen ganz einzustellen. Im Jahre 1797 wurde anlässlich einer Generalbefahrung entschieden, den Kunstschacht nochmals zu sümpfen und die noch brauchbaren Kunstsätze bis zur ersten Gezeugstrecke herauszunehmen. Die letzten zwei hölzernen Sätze sollten im Wasser stehen bleiben. Möglicherweise sind diese Sätze noch heute an Ort und Stelle zu finden. Im Jahre 1797 wurden die beiden Kunsträder abgeworfen (ausgebaut) und die Tiefbaue verlassen.

Ebenfalls im Jahre 1796 wurde auch der "Freudige Bergmann-Stolln", dessen Mundloch sich im Hörkelbachtal unweit der neuen Brücke befindet, an die Gewerkschaft des Heilige-Dreifaltigkeits-Stolln verliehen, nachdem schon einige Jahre vorher die Mittel der Gewerkschaft des "Freudigen Wink-Stollns", dessen Mundloch noch heute am Ende der Chemnitzer Gasse zu sehen ist, nach Einstellung dieser Grube dort mit eingesetzt wurden.

Bleiglanzlieferant und Erlöschen des Betriebes bis 1835.

Links: silberhaltiger Bleiglanz (Galenit) auf Baryt.

Trotz der Ende des 18. Jahrhunderts zeitweise bedeutenden Bleiglanzlieferungen (Von 1766 bis 1781 konnten 3388 Taler "aus Blei erlöst" werden!), war auch in dieser Zeit die Grube keine Ausbeutezeche mehr.

Bis zum Jahre 1809 beschränkte sich der Bergbaubetrieb im Wesentlichen auf den Vortrieb des tiefen Erbstollns über das Gansbachtal hinaus in Richtung Krumhermersdorf. Im Jahre 1801 waren nur noch 2 Leute tätig. Sie folgten einer Empfehlung der Bergbehörde und arbeiteten zeitweise an der Aufwältigung (Wiederbefahrbarmachung) des Eleonore-Stolln im Kiesholz bei Lauta.

Bei der Generalbefahrung vom 15.2.1808 stellte man fest, dass auf der Mittelstrecke in der Nähe des Maßner Schachtes reichlich Grünbleierz zu gewinnen ist, das auch schon auf Verlangen der Mineralienniederlage Freiberg gewonnen wurde. Die Tonnenförderung sollte aus dem "Maßner Schacht" in den Stolln- Schacht (erwähnter Neuschacht im Gansbachtal) verlegt werden. Zunehmend baute man in der Nähe des Maßner Schachtes die Firste des tiefen Stollns zwecks Gewinnung von Bleiglanz ab, der nach Handscheidung vom Ganggestein auf der Scheidebank und Waschen als Glätte an die Töpfer verkauft wurde. So konnte man im Jahre 1812 14 1/2 Zentner und im Jahre 1814 sogar 43 3/4 Zentner Bleiglanz scheiden, den man für 6 Taler und 13 Groschen pro Zentner an die Töpfer verkaufte.

Im Jahre 1815 wurde festgestellt, dass noch bedeutende Mengen von Pochgängen vorhanden sind. Weil aber die Erze in Marienberg aufbereitet werden müssten, das Pochwerk war ja bereits aufgelassen, käme eine Erzlieferung nach Freiberg zur Hütte sehr teuer und würde beträchtliche Verluste bringen. Mit einem Pochwerk an Ort und Stelle wäre eine Verwertung dieser Erze möglich gewesen. Zu dessen Errichtung hätte man aber einen Vorschuss benötigt. Da zu dieser Zeit schon etwa 25 000 Taler in den Betrieb der Grube gesteckt worden waren, wurde dieses Ansinnen abgelehnt.

1820 war die Grube mit 5 Mann belegt. Wegen stärkerer Konkurrenz musste jedoch 1820 der Bleiglanzpreis für die Töpfer auf 5 Taler und 12 Groschen pro Zentner herabgesetzt werden. Zwei Jahre später wird die gewerkschaftliche Zeche "Heilige Dreifaltigkeit tiefer Erbstolln" als Communzeche auf Silber und Blei erwähnt. Damals erforderte jeder Kux (Anteil an der Grube) bereits einen halben Taler Zubuße. Im Jahre 1825 suchte die Devrient'sche chemische Fabrik in Zwickau reinweißen Schwerspat. Das Bergamt ordnete an, eine Probe von der "Heiligen Dreifaltigkeit" nach Zwickau zu senden. Es gab aber keine weitere Nachfrage.


Rechts: Pyromorphit (Grünbleierz) ist wohl das bekannteste Mineral der Grube, und hat die Heilige- Dreifaltigkeit in Zschopau weltweit berühmt gemacht.

Das Bergamt stellte im Jahre 1833 den Betrieb der "Heiligen Dreifaltigkeit" ein. Es hatte abge­lehnt, weitere Zuschüsse zu gewähren. Ab 1834 fiel die halbe Land- und Tranksteuer für den Betrieb der Gemeindezechen weg. In den Jahren von 1763 bis 1834 wurde nur ca. 20 kg Silber gewonnen. Einnahmen von rund 6500 Talern, von denen etwa 5500 Taler aus dem Verkauf von Bleiglanz erlöst wurden, standen Ausgaben von über 40 000 Talern gegenüber.

Ein Mineralienhändler namens Müller ließ sich diese Grube im Jahre 1834 verleihen, offenbar nur um Grünbleierz zu gewinnen, das er gewinnbringend zu verkaufen hoffte. Einen ordentlichen Bergbau betrieb er jedoch nicht. Er wurde zu 12 Tagen Gefängnis mit Erstattung der Kosten verurteilt, da er die Grubenbaue vernachlässigt hatte und wahrscheinlich das ihm als Grubenbesitzer zustehende billige Schachtholz zum normalen Holzpreise wieder verkaufen wollte, um seine Unkosten wenigstens zum Teil zu decken. Im Jahre 1837 wurde die Grube endgültig aufgelassen und die Grubengebäude verkauft.

Gründerzeitliche "Neue Silberbaugesellschaft"

Ein Neubeginn des Grubenbetriebes erfolgte im Jahre 1869, als sich eine neue "Silberbergbau-Gewerkschaft" gründete. Sie übernahm sämtliche Aktiva und Passiva der früheren Gewerk­schaft. Ihr wurde das Grubenfeld "Heilige Dreifaltigkeit-Fundgrube" am 14. Januar 1870 verliehen. Es war etwas über 28 Hektar groß. Wie eine vorhandene Karte, ein sogenanntes Croquis des Bergarchives Freiberg zeigt, ging das damals verliehene Areal weit über das in früheren Zeiten abgebaute Feld, sogar über den Ort Krumhermersdorf in Richtung Südosten hinaus. Daher rührt möglicherweise die Vermutung, von der Krumhermersdorfer Kirche gehe ein Gang bis zur "Heiligen Dreifaltigkeit".

Als Vertreter der Grube wurde vom "Königlichen Bergamt daselbst zu Freiberg" der Vorstand Carl Christoph Harnisch aus Krumhermersdorf bestätigt. Zur Grubenverwaltung gehörte weiterhin noch der Obersteiger Th. Franke.

Links: Dividendenschein der "Neuen Silberbau-Genossenschaft"

An Startkapital konnte man über 1300 Taler zusammenbringen, von denen im ersten Jahr allein 361 Taler, 22 Neugroschen und 6 Pfennig für Material (vor allem Holz für den Schachtausbau) und Inventar und über 500 Taler für Arbeiterlöhne nötig waren. 1870 wurden zuerst mit drei, später mit 11 Bergleuten, sowie zwei Tagezimmerleuten und zwei Tagemaurern zunächst die beiden Schächte aufgewältigt und mit der nötigen Zimmerung ausgebaut. über jeden dieser Schächte entstand ein Schachthaus zum Aufbewahren des Materials, zum Aufenthalt der Arbeiter und zum Scheiden der Erze. Es wurden auch schon "10 Kübel silberhaltige Bleierze gewon­nen". Nach energischem Beginn fehlte dann doch bald das Kapital zum weiteren Betrieb der Grube. So wurden 1874 für 60 Taler, 15 Neugroschen und 7 Pfennigen Erze und Schaustufen bei einer Zubuße von 825 Talern verkauft. Am 16. Februar 1874 konnte eine größere Ladung Silbererze auf dem Bahnhof Zschopau nach Freiberg verladen werden.

Links: Saigerriss der Heiligen Dreifaltigkeits-Fundgrube (Vereinfacht, nach einem Riss aus dem Jahre 1883)

Im Jahre 1874 versuchte man mit allen Mitteln, Kapital anzulocken. Beispielsweise streute man unter potentzielle Geldgeber eine "Einladungsschrift zur Betheiligung bei der Silberbergbau-Ge­werkschaft von Heilige Dreifaltigkeit Fundgrube bei Zschopau", in der man 15 % Rendite versprach. Zu den Unterzeichnern gehörte neben dem Kaufmann Paul Fritzsche und dem Bergverwalter L. Hinkel aus Marienberg auch ein gewisser Constantin Q. Flade. An Letzteren erinnerte man sich noch im Jahre 1920 als eines Mannes, der sich für den finanzschwachen Bergbau einsetzte und viele Zschopauer um den Ankauf von Kuxen (Bergbauanteilen) bat.


Rechts: Der Deutsche Türstockausbau im Erbstolln der Heiligen Dreifaltigkeit-Fundgrube, stammt noch aus der letzten Betriebsperiode.
Links: Kuxschein von 1882 für den Zschopauer Kaufmann Oscar Herzog.


Obersteiger wurde dann ein gewisser Hermann Schreiter, der als "kurzer dicker" Mann beschrieben wird. Einer der letzten Bergleute der Stadt Zschopau war der Bergmann Liebscher, der auf der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße wohnte und immer "pünktlich zur Schicht ging".

Jedoch schon in den Jahren 1875 und 1876 konnte man aus Mangel an Betriebskapital im wesentlichen nur Unterhaltungsarbeiten durchführen. Der gelegentliche Abbau von Pyromorphit und Verkauf an Schausammlungen, von denen immer wieder berichtet wird, erbrachten nur gelegentliche Einnahmen, die die Unkosten der Grube bei Weitem nicht decken konnten.

Carl Christoph Harnisch starb, als neuer Bevollmächtigter für die Grube wurde dem Königlichen Bergamt Freiberg der Krumhermersdorfer Gemeindevorstand Fleischer und Gutsbesitzer Carl Heinrich Uhlmann benannt.

Am 8. Oktober 1877 mahnte das Bergamt den Stadtrat zu Zschopau an, wie es denn mit der schon mehrfach angemahnten Bestellung eines Betriebsleiters für das Bergwerk aussehe. Anfang 1878 wird berichtet, dass die Grube nur mit 2 Mann belegt war, die einen Schwerspatgang weiter abbauten, jedoch nur sehr wenig Bleiglanz fanden. 1880/1881 erteilte der damalige Lan­desgeologe Dr. Schalch den Auftrag, den Stolln weiter in Richtung eines vermuteten St. Johan­nis Flachen Ganges nach Krumhermersdorf zu aufzufahren. Schon einige Jahre zuvor hatte man versucht, aus dessen angeblich reichhaltigen abbauwürdigen Erzen Kapital zu schlagen. Jedoch auch diese Aktivitäten kamen bald aus Geldmangel zum Erliegen. Bis 1884 schleppte sich der Betrieb noch hin.
Im Jahre 1884 versteigerte man das Bergbaurecht samt Zubehör und schlug es für 80 Mark dem Meistbietenden, dem schon erwähnten Heinrich Uhlmann aus Krumhermersdorf, zu. Schließlich wurde das Grubenfeld losgesagt, das Bergbaurecht gelöscht, der Neuschacht im Gansbachtal Übertage verwölbt, verfült und das Mundloch des oberen Stollns zugeschüttet.

Damit war die über 400jährige Betriebszeit der Grube "Heilige Dreifaltigkeit am Birkenberg zu Zschopau" zu Ende.

Aktivitäten im 20. Jahrhundert.

Nach dieser Zeit sind noch einige Abbauversuche von Mineraliensammlern bekannt, die vor allem nach Grün- und Weißbleierzen, sowie Flussspat suchten. Eine Mutung unter dem Namen "Suwida" durch eine Dresdner Firma mit dem Ziel einer späteren Schwerspatgewinnung (offen­sichtlich aus spekulativen Gründen) führte nicht zur Produktionsaufnahme, so dass nach derem Bankrott das Oberbergamt in Freiberg dieser Gesellschaft das Bergbaurecht entzog. Interessant ist aus dieser Zeit, das im Jahre 1936 vom Oberbergamt angeordnet wurde, sämtliche im Bergarchiv vorhandene Akten über die "Heilige Dreifaltigkeits-Fundgrube" wohl im Hinblick auf eine spätere Schwerspatgewinnung durchzusehen und davon Auszüge anzufertigen.

Rechts: Einsatz von Technik im Mundlochbereich vom Erbstolln im Oktober 1995.

Seither wurden immer wieder mehr oder weniger kostenaufwendige Sicherungsmaßnahmen wegen aufgetretener Bergschäden notwendig. Gelegentlich findet man in den Schächten noch Reste von Ausbaumaterial der "Wismut", das von der Uransuche nach 1945 stammt. Eine vorläufige Annahme, dass nach 1945 in diesem Zusammenhang das Mundloch des Erbstollns der "Heiligen Dreifaltigkeit" zugesprengt wurde,bestätigte sich nicht. Die bisherigen Aufwältigungs­arbeiten am Mundloch des "Tiefen Erbstollns" der Heiligen-Dreifaltigkeits-Fundgrube" ergaben jedoch, dass der dort wegen der Brüchigkeit des Gesteins notwendige Holzausbau des Stollns irgendwann nach dem Ende des regulären Bergbaubetriebes zusammengefallen sein muss mit der Folge eines (längere Zeit andauernden) mehrere Meter hohen Staues des Grubenwassers (durch eisenhaltige Sedimente belegt). Die vorhandene Schwerspathalde am sogenannten Maßner Schacht wurde zu DDR-Zeiten zur Aufarbeitung abtransportiert.

Die Bergsicherungsbetriebe mussten nach 1945 mehrmals, zuletzt in den Jahren 1972 und 1984, sowie von 1987 bis 1990 vor allem den sogenannten Maßner Schacht sichern, da Berg­schäden aufgetreten waren. Bei der letzten Maßnahme sollte in Zusammenarbeit mit dem ehe­maligen "Institut für mineralische Rohstoff- und Lagerstättenwirtschaft Dresden" auch "eine detaillierte Rohstoffbewertung im Sinne der Gewinnung von Mineralstufen" erfolgen, man wollte Schaustufen devisenbringend verkaufen. Unter Verursachung beträchtlicher Schäden in der Grube sind durch "Insider" illegal in dieser Zeit einige Schaustufen abgebaut worden, die in den letzten Jahren zunehmend auf den Mineralienmärkten auftauchten.



Text von Dr. Hans-Volkhard Gründler.

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